Wissenschaftliche Grabungen

In der ehemaligen Tongrube von Mistelgau bei Bayreuth werden seit den 90er Jahren im Rahmen regelmäßiger wissenschaftlicher Grabungen des Urwelt-Museums Oberfranken zahlreiche Fossilien mariner Reptilien, in erster Linie Ichthyosaurier, gefunden, geborgen und präpariert. Die Funde, meist mehr oder weniger vollständige, aber oft teilweise disartikulierte Skelette von Tieren der Gattungen Stenopterygius, Eurhinosaurus und Temnodontosaurus, aber auch Teilskelette von Sauropterygiern der Gattung Plesiosaurus stellen eine einzigartige Kollektion mariner Tetrapoden, insbesondere Ichthyosaurier aus dem Obertoarcium (Unterjura) dar.

Im Museum werden die Temnodontosauriden aus Mistelgau, die in hervorragender 3D-Erhaltung vorliegen, wissenschaftlich bearbeitet und beschrieben.




Eigene Forschung

Franconiasaurus brevispinus

Ja – Franken hat tatsächlich eine eigene Saurierart! Der Franconiasaurus brevispinus wurde in den unterjurassischen Schichten von Mistelgau gefunden und nun beschrieben. Franconiasaurus gehörte zu einer Gruppe von wasserbewohnenden Sauriern, die unter dem Namen Plesiosaurier bekannt sind. Plesiosaurier lebten zur gleichen Zeit wie die Dinosaurier, aber sie bevölkerten die Ozeane.
Franconiasaurus stammt aus dem Übergangsbereich von der unteren zur mittleren Jurazeit. Hier fand ein Faunenwechsel statt, sprich bisher bekannte Formen verschwanden oder haben sich weiterentwickelt und neue Formen traten auf. Dieser Wechsel in der Tierwelt ist bisher nur lückenhaft bekannt. Das Besondere ist, das Franconiasaurus Merkmale im Skelett zeigt, die bisher von Plesiosauriern aus dem geologischen Zeitalter in dem er lebte unbekannt waren, sondern die wir erst von Tieren kannten, die viel später aufgetreten sind. „Franconiasaurus ist also der Stammvater all dieser Formen und ein solcher Stammvater war bisher unbekannt und hilft uns dabei die Entwicklungsgeschichte dieser Tiere besser zu verstehen“ sagt Sven Sachs vom Naturkundemuseum Bielefeld, der Leiter der Studie.

https://doi.org/10.3389/feart.2024.1341470

Teilskelett von Franconiasaurus brevispinus

Nothosaurus mirabilis

Das historische Skelett des Holotyps von Nothosaurus mirabilis, eines der Kernstücke des Urwelt-Museums wurde in den vergangenen Jahren neu präpariert, montiert und nun wissenschaftlich bearbeitet. Das Skelett wurde am Meeresboden (evtl. durch Aasfresser und/oder durch Strömungen) durcheinander gebracht. So befindet sich z. B. das Schambein im vorderen Rumpfbereich, der Hals des Skeletts ist umgeknickt. Die spannende Geschichte eines der allerersten Saurierfunde überhaupt 1834 können Sie in der Neubeschreibung von Dr. Nicole Klein oder in einer in unserem Shop erhältlichen Begleitveröffentlichung zur Sonderaussstellung nachlesen.

https://peerj.com/articles/13818/

Nothosaurus mirabilis, Holotyp

Beschreibung Temnodontosaurus trigonodon aus dem Toarcium von Mistelgau

Seit 2022 werden im Urwelt-Museum Untersuchungen an Fischsauriern aus den eigenen Grabungen in der Tongrube Mistelgau vorgenommen. Eine Veröffentlichung über Temnodontosauriden, die größten in Süddeutschland fossil überlieferten Fischsaurier, wird vom Team des Museums erarbeitet.




Externe Forschung

Die Pflanzenwelt im Unterjura Europas

Nach einem katastrophalen Rückgang der Vegetation in der Obertrias, erfolgte in Richtung Unterjura wiederum ein Aufblühen der Flora. Allerdings fehlte die heute dominierende Familie, die Blütenpflanzen, noch völlig und selbst eventuelle Vorfahren oder Abspaltungslinien lassen sich nicht ausmachen. Sie entwickelten sich erst nach dem Aufkommen der Vögel und ihrer Rolle als Samenverbreiter im Oberjura. Michael Wachtler beschreibt die reichhaltige Flora des Unterjura in einer umfassenden Monographie.

Zusammenfassung: https://www.researchgate.net/publication/378205323_Die_Pflanzenwelt_im_Unterjura_Europas

Taxonomische Revision der Gattung Tanystropheus

Tanystropheus ist eine der charakteristischsten Gattungen der triassischen Reptilien und zeichnet sich durch leicht erkennbare, überlange Halswirbel aus. Seit ihrer Erstbeschreibung im Jahr 1852 wurden einzelne Halswirbel und andere Überreste der Gattung zugeordnet, und auf der Grundlage dieses Materials wurden verschiedene Arten aufgestellt oder verworfen. Dies hat zu einer komplizierten und verworrenen taxonomischen Geschichte der Gattung und zu Verwirrung hinsichtlich der Gültigkeit von Arten und der Zuordnung von Exemplaren geführt. Mit Ausnahme des gut vertretenen T. longobardicus sind die fünf anderen Arten von Tanystropheus nur durch isolierte Elemente oder ein einziges, teilweises Exemplar bekannt. Hier geben wir einen vollständigen Überblick über die taxonomische Geschichte und eine Revision der Gattung auf der Grundlage von Beobachtungen des Typusmaterials der meisten Arten aus erster Hand. Daraus schließen wir, dass T. conspicuus und T. haasi als Nomina dubia betrachtet werden sollten und dass T. meridensis ein jüngeres Synonym von T. longobardicus darstellt. Außerdem kann T. longobardicus in zwei diskrete Morphotypen unterteilt werden, die möglicherweise separate Arten darstellen.

von Stephan N. F. Spiekman und Torsten M. Scheyer

https://doi.org/10.26879/1038

Kampfspuren und Krankheiten – Fischsaurierknochen erzählen eine bewegte Lebensgeschichte

Pathological survey on Temnodontosaurus from the Early Jurassic of southern Germany

von Judith M. Pardo-Perez, Benjamin P. Kear, Heinrich Mallison, Marcelo Gomez,
Manuel Moroni, Erin E. Maxwell

Dr. Judith Pardo Perez aus Feuerland (Chile) vom Staatlichen Naturkundemuseum in Stuttgart untersuchte im Zuge eines Aufenthalts im Urwelt-Museum in Bayreuth zahlreiche Skelette von Fischsauriern aus der Tongrube Mistelgau auf pathologische Veränderungen.

https://journals.plos.org/plosone/article/authors?id=10.1371/journal.pone.0204951

sensorische Schädelanatomie triassischer Meeresreptilien

An den im Urwelt-Museum ausgestellten Schädeln verschiedener Muschelkalk-Saurier wurden im Herbst 2015 Untersuchungen der Universität Zürich durchgeführt. An der Zoologischen Staatssammlung München wurden CT-Untersuchungen am Schädel von Pistosaurus longaevus und am Unterkiefer von Nothosaurus mirabilis durchgeführt.

Pistosaurus longaevus




Werkstätten und Sammlung

Im Magazin in der Dr. Hans-Frisch-Str. 7 in Bayreuth sind die Werkstätten und die Sammlung des Urwelt-Museums. In der Präparationswerkstatt werden sowohl Eigenfunde des Museums als auch angekaufte Stücke oder Stücke aus der Sammlung präpariert und konserviert. In der Schreinerwerkstatt werden Austellungsmöbel und -technik hergestellt.

Die Sammlung des Urwelt-Museums umfasst neben etlichen Holotypen und Originalen (Muschelkalksaurier) die größte Sammlung fossiler Pflanzen aus dem Lias alpha 1 und 2, große Teile der Sammlung Graf Münster sowie die Sammlungen Käfferlein, Laubmann und Frosch. Aus den museumseigenen Grabungen in Mistelgau stammen etliche hervorragende Exponate aus dem oberem Lias wie Plesiosaurier- und Ichthyosaurierskelette sowie viele Fossilien wirbelloser Tiere. Auch umfangreiche Sammlungen von Mineralien und Gesteinen Oberfrankens werden dort aufbewahrt.




Magazin

Werkstätten und Sammlung

Im Magazin in der Dr. Hans-Frisch-Str. 7 in Bayreuth sind die Werkstätten und die Sammlung des Urwelt-Museums. In der Präparationswerkstatt werden sowohl Eigenfunde des Museums als auch angekaufte Stücke oder Stücke aus der Sammlung präpariert und konserviert. In der Schreinerwerkstatt werden Austellungsmöbel und -technik hergestellt.

Die Sammlung des Urwelt-Museums umfasst neben etlichen Holotypen und Originalen die wohl größte Sammlung fossiler Pflanzen aus dem Lias alpha 1 und 2, große Teile der Sammlung Graf Münster sowie die Sammlungen Käfferlein, Laubmann und Frosch. Aus den museumseigenen Grabungen in Mistelgau stammen etliche hervorragende Exponate aus dem oberem Lias wie Plesiosaurier- und Ichthyosaurierskelette sowie viele Fossilien wirbelloser Tiere. Auch umfangreiche Sammlungen von Mineralien und Gesteinen Oberfrankens werden dort aufbewahrt.